THW-Ortsjugendleiterin des Ortsverbands Gronau Lisa Dierselhuis hatte mit ihrem Betreuerstab aus Hendrik Lübbers, Jarno Hörst und Jule Böing so einiges vorbereitet für die zehn Gronauer und 14 Bocholter Jung-Katastrophenschützer. Mit eingebunden waren die Kollegen der Feuerwehr Gronau, an deren Wache auch gleich der erste "Einsatz" stattfand. In der Fahrzeughalle mussten die jugendlichen Retterinnen und Retter eine Übungspuppe aus einem Schacht retten. Mit einer Dreibeinkonstruktion und viel Muskelkraft konnte der "Verunfallte" schließlich nach oben gezogen werden. Parallel kümmerte sich ein anderer Trupp Jugendlicher - gemischt aus Gronauern und Bocholtern - um die Rettung einer Person aus dem neuen Feuerwehrübungsturm. Aus acht Metern Höhe sollte ein Dummy außerhalb des Hauses nach unten transportiert werden. Werfen schied natürlich aus, so wurde ein "Leiterhebel" gebaut, mit dem die Person waagerecht sanft nach unten schwebte. Für die Jugendlichen nichts Neues - lernen sie doch einen Großteil der Inhalte, den auch die Erwachsenen THWler für ihre Arbeit brauchen.
Das Mittagessen wurde gleich bei der Feuerwehr eingenommen und mit Blaulicht ging es dann weiter nach Epe zum Dakelsberg, wo ein gespielter Autounfall wartete. Zwei Schrottautos und erschreckend realistisch geschminkte Verletztendarsteller ermöglichten, eine echte Unfallrettung zu üben. Dabei ging es äußerst professionell zu: Die Feuerwehrmänner Leo Wienstroer und Kevin Niehues erläuterten, wie Personen aus verunfallten PKW gerettet werden. Den gefährlichen Part mit der schweren Rettungsschere übernahmen sie, alles Weitere machten die Jugendlichen. Versorgung der Verletzten, Schutz der Insassen vor Rettungsgerät, das Entfernen der Scheiben mit Spezialwerkzeug bis hin zum Abnehmen der Autodächer - all das leisteten die Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren mit Bravour.
Der 13-jährige Hendrik Jansen kann seine Begeisterung nur schwer verstecken. "Das Aufschneiden der Autos war das Beste, so etwas haben wir vorher noch nie gemacht. Das Coole daran ist, dass man im Alltag Autos ja nicht beschädigen darf - aber hier dürfen wir sogar die Scheiben zersplittern lassen!" freute er sich. Am Ende dieser Übung sind die beiden Autos zu Cabrios verarbeitet und die schweren "Wunden" der Verletztendarsteller längst abgepellt. Kühle Apfelschorle und Eis bringt die Jugendlichen wieder zu Kräften. Angesichts der warmen Sonne und der ganzen Arbeit macht sich langsam Erschöpfung breit. Also erstmal Pause.
Am Abend dann eine erneute Alarmierung, es geht zum Drilandsee. Im Übungsszenario soll für die Feuerwehr eine Wasserentnahme bereitgestellt werden. Eine Mannschaft der Jugendlichen bereitet ein Wasserbecken und Pumpen vor, eine andere baut ein kleines Floß, mit dem Tauchpumpen schwimmen gelassen werden. Als alles fertig ist, lässt die obligatorische Wasserschlacht nicht lange auf sich warten. Schlussendlich grinsen und tropfen alle um die Wette.
Beim Grillabend an der THW-Unterkunft holt die Müdigkeit die jungen Retter schnell ein - die gemeinsame Nacht im Feldbett in der THW-Liegenschaft wird daher recht ruhig. Den ganzen Tag unter Strom und all die neuen Eindrücke haben Eindruck hinterlassen. Julian Eicker, Ortsjugendleiter des Bocholter THW, resümiert: "Es hat heute unheimlich Spaß gemacht. Weil wir schon früh aus Bocholt losmussten und wegen des warmen Wetters sind aber alle wirklich platt. Wir danken der Gronauer Feuerwehr für die professionelle Unterstützung und dem THW Gronau für die Ausrichtung. Das war ganz tolle Teamarbeit!"
Am Sonntagmorgen nach dem Frühstück hieß es dann "Abschied nehmen", die Junghelferinnen und Helfer traten den Heimweg an. Am Samstagnachmittag gehts dann gleich weiter mit dem Jugenddienst beim THW Bocholt/Borken. Dieser findet jeden ersten und letzten Samstag im Monat von 14 bis 18 Uhr statt. Zur Verstärkung der Bocholter Jugendgruppe werden übrigens noch interessierte Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren gesucht.